Hände im Werk von Käthe Kollwitz

Käthe Kollwitz verleiht in ihren Werken den Händen eine besondere Bedeutung. Sie stellt sie oft übermäßig groß dar, so dass sie das Bildmotiv dominieren.  Anfassen, tasten, schützen, fordern, stützen, beten: Berührungen unterschiedlicher Art finden sich in ihren Darstellungen. Sie zeigen Geborgenheit und Liebe, oder aber künden von Leid und Gefahr.

Käthe Kollwitz, Handstudie, 1891, Feder und Pinsel in schwarzer Tusche

Die Hand fand in der bil­denden Kunst des öfteren Ver­wendung als Motiv. Zu­nächst war es ana­tomisches Inter­esse an diesem Wunder­werk der Natur, ge­folgt von der Vor­stel­lung, dass die Hand das Werk­zeug des Künstler­genies sei, was sich zu sur­realen Gestalt­formen ent­wickeln konnte. Somit ge­hörte die Hand seit Jahr­hunderten zu einem be­liebten Dar­stellungs­objekt, als emotionales Bild­element wurde sie indes seltener ver­wendet. Bei Käthe Kollwitz wird sie zum zentralen Motiv.

Käthe Kollwitz, Selbstbildnis mit Hand an der Stirn, 1910, Radierung

Käthe Kollwitz, Betendes Mädchen, 1892, Radierung

Käthe Kollwitz, Aufruhr, 1899, Radierung

Käthe Kollwitz, Beim Dengeln, Blatt 3 aus dem Zyklus Bauernkrieg, 1905, Radierung

Liebe, Geborgen­heit, Schutz, Trauer, Angst – Im Leben von Käthe Kollwitz spiel­ten Begeg­nungen und innige Be­ziehungen eine wichtige Rolle. Aus ihren Tage­buch­ein­tragungen er­halten wir oft­mals Ein­drücke, wie sie Nähe und Distanz er­lebt hat.
In ihren Werken be­schäftigen sie gerade diese emotionalen Er­fahrungen besonders inten­siv. Dabei ent­stehen gefühls­starke Bilder­findungen, die un­ab­hängig von einem kon­kreten Er­leb­nis einen all­gemeinen Gemüts­zustand wieder­geben. Als stärkstes Aus­drucks­mittel wird dabei immer wieder die Hand ver­wendet, die sanft be­rührt oder kraft­voll for­dert. Emotionen, wie Trauer, Resig­nation und Nach­denk­lich­keit werden durch Hände, die nicht selten das Gesicht ver­decken, ver­mittelt. Durch die Licht­führung oder eine über­propor­tionale Aus­formung lenkt die Künst­lerin den Blick des Be­trachters auf das ihr so wichtige Motiv.

Das Werk von Käthe Kollwitz bietet eine Fülle von Aus­drucks­möglich­keiten, die es zu ent­decken gilt. In ihren Bildern „sprechen“ die Hände und erzählen von großen Emotionen.

Käthe Kollwitz, Mütter, verworfene Fassung des 6. Blattes der Folge Krieg, 1919, Lithografie

Käthe Kollwitz, Die Witwe I, Blatt 4 der Folge Krieg, 1921-22, Holzschnitt

Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1921, Radierung

Käthe Kollwitz, Gedenkblatt für Karl Liebknecht, dritte, endgültige Fassung, 1920, Holzschnitt

Käthe Kollwitz, Helft Russland, Plakat ohne Schrift, 1921, Lithografie

Käthe Kollwitz, Eltern mit Kind, 1931, Lithografie

Käthe Kollwitz, Ruf des Todes, Blatt 8 der Folge Tod, 1937, Lithografie

Käthe Kollwitz, Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden, Ende 1941, Lithografie

Hände im Werk von Käthe Kollwitz

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