„Wunderschön war alles, der Himmel voller Licht, das Grün zart, alles wie verklärt. Da fühlte ich Berlin wieder mal als Heimatstadt, die ich liebe. Das Schloß und dahinter die Marienkirche. Wie lang kenn ich das alles, habs in 20 Friedensjahren und in 4 Kriegsjahren gesehn und zur Revolutionszeit.“
Käthe Kollwitz, Tagebücher, 9. Mai 1919
Das Berliner Käthe‑Kollwitz‑Museum
wurde von dem Kunsthändler, Maler und Sammler Hans Pels-Leusden gegründet. Das Haus eröffnete 1986 in der Charlottenburger Fasanenstraße, wo es in der Nachbarschaft von Literaturhaus, Galerien und Auktionshäusern erfolgreiche erste 35 Jahre erlebte. Im September 2022 ist das Kollwitz-Museum in den „Theaterbau“ am Spandauer Damm umgezogen, der größere und barrierefreie Räumlichkeiten mit Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet.
Nach der Wiedervereinigung wurde 1993 die Neue Wache Unter den Linden zur „Zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft der Bundesrepublik Deutschland“ bestimmt. Als Mahnmal steht im Innern des Gebäudes die Plastik „Frau mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1938. „Die Kunst der Kollwitz aber war ein Rettungsversuch am Menschenbild inmitten einer Epoche der Menschenverachtung.“ (Christoph Stölzl, 1993)
Als junges Ehepaar bezogen Karl und Käthe Kollwitz 1891 eine Wohnung in der Weißenburger Straße 25 in Prenzlauer Berg. Anfänglich waren auch die Arztpraxis von Karl Kollwitz und der Arbeitsbereich der Künstlerin dort untergebracht. Später wurden weitere Räume in dem Haus angemietet. 1892 und 1896 kamen die beiden Söhne Hans und Peter zur Welt. Immer wieder versorgte das Ehepaar Kollwitz über längere Zeit Verwandte und nahm Logiergäste auf. 1943 wurde das Haus durch Bomben zerstört.
Zunächst hatte Kollwitz zu Hause gearbeitet, erst 1912 mietete sie sich ein Atelier im Künstlerhaus Siegmundshof im Hansaviertel. 1928 erhielt sie zwei Arbeitsräume in der Kunsthochschule am Hardenbergplatz, die sie 1934 aufgeben musste. Bis 1940 arbeitete sie in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße in Mitte und zog sich anschließend wieder in die Wohnung in der Weißenburger Straße zurück.
Im Jahr 1919 wurde Käthe Kollwitz als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste berufen, die am Pariser Platz ihre Räumlichkeiten hatte. Lange Zeit war Kollwitz in der Ausstellungskommission der Sektion Bildende Kunst tätig. 1928 wurde sie zur Leiterin der Meisterklasse für Grafik berufen. Im Februar 1933 nötigten sie die Nationalsozialisten, aus der Akademie auszutreten.
Mehrere Familienmitglieder waren Karl und Käthe Kollwitz nach Berlin gefolgt, so Karls Schwester Lisbeth oder Käthes Schwester Lise. Auch der Bruder Konrad Schmidt lebte hier. Man besuchte sich häufig und unternahm gemeinsame Ausflüge in das Berliner Umland, nach Caputh oder Werder. Besucht wurde auch der Dichter Gerhart Hauptmann in Erkner, den Kollwitz seit 1886 kannte.
Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde befindet sich die Familiengrabstätte, in der 1932 der Bruder von Käthe Kollwitz, Konrad Schmidt, seine letzte Ruhe fand. Nach dem Tod ihres Schwagers Georg Stern schuf Kollwitz 1936 das Grabrelief „Ruht im Frieden seiner Hände“. 1940 wurde ihr Mann Karl Kollwitz hier beigesetzt. Die Asche der im April 1945 in Moritzburg verstorbenen Käthe Kollwitz wurde im Sommer 1945 hierher überführt.
Bereits 1947 wurden die Weißenburger Straße und der anschließende Wörther Platz Käthe Kollwitz gewidmet. Die Plastik „Mutter mit zwei Kindern“ wurde zunächst vor der Ruine ihres Wohnhauses aufgestellt, heute befindet sich die Figurengruppe in der Fröbelstaße. 1958 schuf der Bildhauer Gustav Seitz für den Platz ein großes Kollwitz-Denkmal, das in einer zweiten Ausformung im Kollwitz-Museum zu finden ist.
Den ganzen Spaziergang mit vielen ausführlichen Informationen, Bildern und einer Karte, auf der alle Orte verzeichnet sind, können Sie bei uns als Publikation im Shop bestellen oder vor Ort im Museum erwerben.
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