Nach 36 erfolg­reichen Jahren hat das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin seinen Gründungs­stand­ort in der Charlotten­burger Fasanen­straße ver­lassen und ist im Sommer 2022 in den Theater­bau am Schloss Charlotten­burg ge­zogen.

Seit Oktober 2022 präsen­tiert sich das Museum mit seiner Samm­lung im Erd­geschoss des Gebäudes in einer neuen Präsen­tation unter dem Kollwitz-Zitat „Aber Kunst ist es doch“. Die bereits zu Leb­zeiten welt­weit bekannte Künst­lerin (1867 – 1945) hatte selbst einmal das Motto aus­ge­geben: „Ich will wirken in dieser Zeit“.
Zahl­reiche ihrer Arbeiten sind als An­klagen gegen soziale Miss­stände und Mahnungen gegen Krieg und Gewalt bis heute im Bild­gedächtnis der Menschen ver­ankert. Trotz des erklärten Ziels, mit ihren Grafiken eine breite Wirkung er­zielen zu wollen, ver­stand sich Käthe Kollwitz zu­aller­erst immer als Künst­lerin.

Als ver­sierter Zeichnerin, mit einer Freude am Ex­periment und mit einer hohen Be­gabung zur Bilder­findung, ging es ihr vor allem darum, ein künst­lerisch an­spruchs­volles Werk zu schaffen. Lang­sames Arbeiten, zahl­reiche Ver­suche zur Motiv­findung und der stete Wechsel der Druck­techniken kenn­zeichnen Kollwitz‘ Weg zum voll­endeten Werk. Selbst­kritisch hinter­fragte sie ihr Schaffen und ver­glich es mit zeit­genössischen Arbeiten von Kollegen, um in ihrem Tage­buch im Dezember 1922 über ihre Werke ab­schließend fest­zustellen: „Aber Kunst [ist es] doch.“

Unter diesem Aspekt unter­sucht die neue Dauer­aus­stellung des Berliner Kollwitz-Museums zunächst mit eigenen Beständen, später im Wechsel mit Leih­gaben aus be­freundeten Sammlungen und von privaten Leih­gebern die künst­lerische Qualität der Werke einer Grafikerin und Bild­hauerin, die viel zu oft auf ihre politische und soziale Wirkung reduziert wurde.

Mit fast 100 aus­gestellten Werken von Käthe Kollwitz präsen­tiert das Museum im Theater­bau ein Drittel mehr Arbeiten als in der Fasanen­straße. Einer Aus­stellungs­fläche von 235 qm am alten Stand­ort stehen nun derzeit 300 qm für die Bestände des Museums zur Ver­fügung.

Noch ein­mal um­fang­reicher wird die Dauer­aus­stellung des Museums in den folgenden Jahren werden, wenn sich das Aus­stellungs­geschehen in das gesamte 1. Ober­geschoss des Gebäudes ver­lagern und die Aus­stellungs­fläche sich ver­doppeln wird. Die aktuell ein­geschränkten Möglich­keiten zu Sonder­schauen werden dann nicht nur räum­lich, sondern auch klimatisch einen Standard erreichen, der den herrschenden Museums­anforderungen genügen wird.